Erfahrungsbericht: Stationäres Internet über Mobilfunk mit dem 3HuiGate und 3HuiTube
Alle großen Mobilfunkprovider bieten seit dem Ausbau auf LTE auch Tarife für stationäres Internet via Mobilfunk als Alternative zur DSL-Leitung bzw. Internet über Kabel an. Drei ist hier insbesondere interessant, da einerseits Verträge mit unlimitierten Datenmengen angeboten werden, die versprochenen Geschwindigkeiten (gerade auch in Bezug auf die Uploadgeschwindigkeit) sehr hoch sind und auch fixe IP-Adressen für den Betrieb eines Servers erhältlich sind.
Ich habe mich privat um eine Alternative zu meinem 16Mbit-Telkom-ADSL-Anschluss umgesehen und bin bei Drei Hui Flat 150 gelandet. Dabei hatte ich die Gelegenheit das Topgerät 3HuiGate und den schließlich auch seit dem Testbetrieb behaltenen 3HuiTube zu auszuprobieren.
Geschwindigkeit
Die laut Vertrag angepriesenen Geschwindigkeit von 150Mbit Downstream und 50 Mbit Upstream kann ich an meinem Standort am Rande des 16.Bezirks in Wien nicht erreichen, habe ich aber aufgrund der Tatsache, dass es sich dabei um ein geteiltes Medium auf Basis einer Funktechnologie handelt, auch niemals erwartet.
Was mich überrascht hat, sind die extrem niedrigen Ping-Zeiten und die Tatsache, dass in den nun schon 3 Monaten Betrieb die Verbindung, wenngleich auch die Verbindungsgeschwindigkeit schwankt, kein einziges Mal abgebrochen ist. Damit klassifiziert sich LTE für mich definitiv als Ersatz zu einem kabelgebundenen Internetanschluss.
Die erreichten Geschwindigkeiten hängen von mehreren Faktoren ab:
- der Auslastung des gerade genutzten Sendemasten
- der künstliche Drosselung von stationären Verträgen durch Drei
- der Aufstellung des Modems (Winkel und Entfernung zum Sendemast, Barrieren zwischen Modem und Sendemast)
- den Wetterbedingungen
Ich habe mir die Zeit genommen und versucht mein Modem optimal zu platzieren und auszurichten und konnte damit bis zu 10Mbit mehr herausholen. Dabei kommt es nicht nur auf den Standort (Nähe zur Außenwand, Höhe der Positionierung) sondern vor allem auch auf die Ausrichtung zum Sendemast an. Schon eine leichte Drehung des Geräts (vor allem des 3HuiTubes) um 10° kann unterschiedliche Geschwindigkeiten erreichen. Auch eine heruntergelassene Jalousien oder das Öffnen des Fensters kann sich, auch wenn es das in der Theorie nicht sollte, bemerkbar machen.
Nichtsdestotrotz komme ich im Mittel auf 50Mbit Downstream und 30Mbit Upstream. Diese Werte kann ich für meinen Standort als Minimalwerte annehmen, je nach Änderungen der Bedienungen steigen dann beide Werte schon einmal auf 70Mbit im Downstream und 50Mbit im Upstream.
Meinen schnellen Tests nach zu urteilen, konnte das 3HuiGate etwas mehr Geschwindigkeit herausholen als der 3HuiTube, zumal sich am ersten der beiden genannten Gerät auch externe Antennen für einen besseren Empfang montieren lassen.
Antennenanschluss
Während das 3HuiGate zwei Antennenanschlüsse wie es für MIMO-Antennen im LTE-Umfang erforderlich ist aufweist, besitzt der 3HuiTube nur einen Antennenanschluss, der auch nur GSM bzw. UMTS-Antennen unterstützt. Eine nur mit einem der beiden Kabel verbundenen LTE-Antenne am 3HuiTube kann nicht nur nicht wirklich genutzt werden, sondern wird schlichtweg auch nicht erkannt.
Bridge-Modus
Wer die Geräte nur als Modem benutzen möchte, um seinen eigenen Router dahinter zu betreiben oder so wie ich eine Dual-WAN-Konfiguration mit ADSL-Leitung als Fallback aufbauen möchte, ist auf einen Bridge-Modus des eingesetzten Modems angewiesen. Vor allem deshalb interessant, weil Drei zu seinen Verträgen gegen einen monatlichen Aufpreis eine fixe IP-Adresse anbietet und somit auch den Betrieb eines Servers ermöglicht.
Obwohl das 3HuiGate das modernere und mit LTE Cat. 6 auch das zukunftssicherere Gerät ist, beherrscht dieses leider keinen Bridge-Modus. Dies ist auch der Grund, warum ich micht letzten Endes für den 3HuiTube entscheiden habe. Wer dennoch das 3HuiGate z.B. wegen der Möglichkeit Antennen anschließen zu können nutzen möchte, muss seinen eigenen Router ins DMZ verfrachten und dort dann mit einer Double-NAT-Konfiguration leben.
Tipps zur Double-NAT-Konfiguration unter OpenWRT im Artikel NAT Reflection in einer Double-NAT Konfiguration mit OpenWrt.
OpenInternet
Drei schottet seine mobilen Internetverträge automatisch per Firewall ab und so ist es standardmäßig nicht möglich von außen auf den eigenen Internetanschluss und damit z.B. auf einen per Port-Forwarding oder DMZ eingerichteten Server zuzugreifen. Abhilfe schafft die im Kundenbereich der Drei-Website angebotene Option OpenInternet, die eine Internetnutzung fast ohne Einschränkungen ermöglicht.
Mehr dazu in meinem Artikel Einschränkungen der Einstellung OpenInternet von Drei.